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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783825152376
Sprache: Deutsch
Umfang: 304 S.
Format (T/L/B): 3 x 21 x 14.5 cm
Lesealter: 13-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Zum Davonlaufen findet Lennard die Besuche bei der schrulligen Frau Silberstein. Wenn die hübsche Lea nicht wäre, die er im Heim ab und zu trifft, hätte er sich schon längst verkrümelt. Doch dann erfährt er von dem Schicksal der alten Dame, die die Hölle von Auschwitz überlebt hat. Langsam entwickelt sich eine unerwartete Verbundenheit zwischen Frau Silberstein und Lennard. Dankbar hört sie zu, wenn er ihr aus Tschick vorliest und ihr damit die Welt der jungen Leute näherbringt. Mit der Zeit erzählt auch sie immer mehr von ihrem Leben und ihren schrecklichen Erfahrungen im KZ. Lennard wird klar: Wenn er ihr nicht zuhört, tut es niemand mehr. Außerdem ist da noch das geklaute Handy, durch das Frau Silbersteins Kontakt zu ihren Angehörigen abgebrochen ist. Die Suche nach der Adresse erscheint aussichtslos, ebenso wie Lennards Bemühungen, Lea für sich zu gewinnen. Doch dann ändert sich fast alles, und zwar um 180 Grad

Autorenportrait

Julia Werner

Leseprobe

»Renn doch nicht so! Wir gehen eben ein andermal was trinken, versprochen.« »Wenn ich noch so lange hierherkomme. Wenn Frau Silberstein nicht stirbt.« »Sag doch nicht so was! Und machst du dann nicht trotzdem weiter?« Ich drehe mich zu Lea um. »Nee, dann mach ich bestimmt nicht weiter.« Die hat Nerven! »Hast du eine Ahnung, wie ich zu Frau Silberstein gekommen bin?« »Na, über die Lesepatenschaft und weil du sozial eingestellt bist?« Zum Totlachen! Ich versuche zu grinsen, aber es geht nicht. Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit. »Vor ein paar Monaten habe ich mit Freunden was an die Wand gesprüht. Wir wurden erwischt, und meine Eltern hielten es für eine gute Erziehungsmaßnahme, mich als Lesepaten in dieses Heim zu schicken.« »Echt jetzt?« »Echt jetzt.« Vortrag zu Ende, obwohl ich am liebsten auch den Rest erzählen würde: »Dann habe ich ein Handy geklaut, da war Frau Silbersteins einzige Verbindung zur Welt drin.« Ich könnte noch hinterherschieben, dass ich ihr mittlerweile gerne vorlese, aber das hört sich so schleimig an, genauso wie: »Nun habe ich Respekt gelernt und bin wirklich sozial unterwegs.« Igittigitt!